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Lungentransplantation

 

Reisen und Urlaub mit Asthma, COPD, Atemwegserkrankungen


Verreisen mit einer chronischen Atemwegserkrankung –
Was ist dabei zu beachten?

 

Immer wieder stellen sich auch  Patienten mit einer chronischen Atemwegserkrankung – sei es mit einer chronisch obstruktiven (einengenden) Bronchitis mit/ohne Lungenemphysem oder mit einem Asthma bronchiale – die Frage, kann ich trotz meiner Krankheit verreisen und wo sollte ich  am besten  hinfahren?

Der erste Teil der Antwort ist einfach. Selbstverständlich können und sollen auch Menschen mit einer chronischen Atemwegserkrankung – unabhängig davon, ob sie überhaupt noch berufstätig sind – einmal Urlaub von ihrem Zuhause machen.

Der zweite Teil der Antwort ist etwas schwieriger, den „idealen“ Ort, den man allen Betroffenen empfehlen kann, gibt es nicht. Das liegt, wie man sich leicht vorstellen kann, daran, dass jeder Patient seine ganz persönliche Atemwegserkrankung hat und dass jeder über ein sehr individuelles körperliches Leistungsvermögen verfügt. Ein Weg, den der eine z.B. beim Wandern in einem Mittelgebirge noch leicht bewältigen kann, stellt unter Umständen für einen anderen schon ein kaum noch zu bewältigendes Hindernis dar.

Während der eine auf das Reizklima an der See schwört, kommt der andere mit dem Wind und mit  den – auch im Sommer möglichen – kühlen Temperaturen gar nicht zurecht.

Ausschlaggebend für einen erholsamen und auch im wahrsten Sinne des Wortes „schönen“ Urlaub sind daher die richtige Vorbereitung und eine sorgfältige Planung. Dies gilt natürlich insbesondere dann, wenn Sie zum ersten Mal Urlaub an einem Ort machen wollen, den Sie noch  nicht kennen. Und denken Sie daran, bei Empfehlungen von gesunden Freunden oder Bekannten, manchmal sogar bei Ratschlägen von medizinischen „Fachleuten“ ist stets eine gewisse Vorsicht geboten, denn nur ein Betroffener selbst weiß, wie und bei welchen Gegebenheiten ihn seine eigene Atemnot belasten kann.

Die folgenden Hinweise in Form von Fragen sollen Ihnen helfen, den für Sie ganz persönlich „richtigen“ Urlaub zu machen. Schreiben Sie sich Ihre Antworten auf, z.B. Anschriften, Telefonnummern. Kopieren Sie Unterlagen, die Sie immer wieder brauchen können, z.B. Rezepte, Befunde, Beipackzettel.

Frage Nr. 1: Haben Sie ein Asthma bronchiale oder eine chronisch obstruktive Bronchitis?

Wenn Sie ein Asthma bronchiale haben, kommt es darauf an, ob Ihr Asthma von Allergenen geprägt wird oder nicht. Wenn Sie auf bestimmte Allergene mit asthmatischen Beschwerden reagieren, müssen Sie die Sie betreffenden Allergene am Urlaubsort – soweit vorhersehbar – meiden.

Worauf kommt es also an:

  • örtlichen Pollenflug – Kalender besorgen (Fremdenverkehrsamt)
  • Milbenbelastung soweit wie möglich ausschalten

(Bettwäsche, Matratzen – Anfrage im Hotel, am besten eigene „milbendichte“ Bezüge mitnehmen).

Wenn Sie eine chronisch obstruktive Bronchitis haben, die eventuell mit einer Überblähung der Lunge verbunden ist, kommt es vor allem darauf an, wie stabil die Erkrankung im Allgemeinen und bei Beginn der Reise ist. Wie weit sind Sie körperlich noch belastbar? In Abhängigkeit davon, spielen die örtliche Lage Ihrer Unterkunft, deren Umgebung, öffentliche Verkehrsmittel, Nichtraucher-Zimmer und Nichtraucher-Räume eine wichtige Rolle. Zur Vermeidung von Infekten ist zwingend witterungsgerechte Kleidung (schneller Wetterwechsel sowohl an der See als auch im Mittelgebirge) erforderlich.

Bei der Verwendung von Inhalationsgeräten muss deren Reinigung möglich sein. Sind Sie bereits sauerstoffpflichtig, müssen Sie auf jeden Fall vor Beginn des Urlaubs klären (Gerätehersteller, Sauerstofflieferant), ob am Reiseziel eine ausreichende Versorgung und Hilfe bei technischen Defekten gewährleistet ist. Es empfiehlt sich, mit den genannten Stellen vor Reisebeginn einmal selbst zu sprechen und nicht nur auf Auskünfte anderer zu vertrauen (Sicher ist sicher!).

Frage Nr. 2: Welche anderen Faktoren beeinflussen Ihre ganz persönliche Atemwegserkrankung?

Kommt es z.B. zu einer akuten Atemnot, wenn im Freien oder in Räumen bestimmte „Belastungen“ bestehen, z.B. Wind, Nebel, Kälte, Luftschadstoffe, Ozon oder Rauch, Kaminfeuer, Kerzen, neue Möbel, Bodenbeläge, Tapeten? (Anfrage im Hotel wegen eventueller Innenraumbelastungen, die Sie vermeiden wollen).

Frage Nr. 3: Waren Sie schon einmal während der vorgesehenen Jahreszeit in dem geplanten Urlaubsort und wie kommen Sie dorthin?

Unterschiedliche Jahreszeiten und die damit verbundenen unterschiedlichen Wetterlagen (Temperatursturz, Heizmöglichkeiten) können gerade bei Atemwegserkrankungen erhebliche Auswirkungen haben. Übrigens da Sie Ihre eigene Leistungsfähigkeit als informierter Patient realistisch einschätzen können, fahren Sie selbstverständlich zu Ihrem Urlaubsort mit dem Verkehrsmittel, das für Sie am bequemsten, d.h. am wenigsten belastend ist (Bahn, reservierte Plätze, Gepäcktransport). Bei Fahrten mit dem eigenen Auto regelmäßig Pausen einlegen und an der frischen Luft bewegen.

Patienten mit einer chronischen Atemwegserkrankung können grundsätzlich auch fliegen. Hinweise darüber, was bei einem Flug zu beachten ist, finden Sie in einem Informationsblatt der Deutschen Atemwegsliga e. V. mit dem Titel „Tipps für Flugreisen“.

 

Frage Nr. 4: Haben Sie Ihre erforderlichen Medikamente dabei (im Handgepäck!), auch in einer ausreichenden Menge?

Erforderlich sind selbstverständlich die Medikamente, die Sie regelmäßig zur Aufrechterhaltung eines stabilen Zustandes Ihrer Atemwegserkrankung einnehmen müssen. Und Sie wissen auch selbst – und Ihre Begleitperson weiß das auch – welche Wirkung die unterschiedlichen Medikamente haben. Wie Sie die Dosierung im Falle einer Verschlechterung – Sie haben das ja mit Ihrem Arzt besprochen! – selbst erhöhen können und was Sie und/oder Ihre Begleitperson bei einem akuten Atemnotanfall schon selbst tun können / müssen, bevor Sie ärztliche Hilfe (Notarzt!) anfordern.

Sie sollten aber nicht nur Ihre Medikamente immer dabei haben – auch wenn Sie an Ihrem Urlaubsort unterwegs sind - , sondern auch ein Peak-Flow Meter, damit Sie, wenn dies aus ihrer Sicht erforderlich ist, das Ausmaß der Öffnung Ihrer Atemwege selbst messen können. Falls Sie Probleme mit dem Abhusten von Schleim haben sollten, nehmen Sie auch die zur Unterstützung der Lösung des Schleims geeigneten Geräte mit.

Übrigens wenn Sie eine Allergie haben, die zu lebensbedrohlichen Reaktionen führen kann (Wespen, Bienen, Meeresfrüchte, Nüsse) haben Sie doch wohl immer (!) Ihr Notfall-Set dabei und Sie und Ihre Begleitperson wissen auch, wie  die einzelnen Medikamente einzusetzen sind. Wissen verhindert Angst!

Es empfiehlt sich, gerade bei Nahrungsmittelallergien die zu meidenden Allergene in der jeweiligen Landesprache auf einem Zettel notiert zu haben, den Sie dem Bedienungspersonal zeigen können!

 

Frage Nr. 5:    Wie ist die ärztliche Versorgung an Ihrem Urlaubsort?

Zuverlässige Informationen über die bestehenden ärztlichen und anderweitigen Hilfen am Urlaubsort tragen wesentlich dazu bei, dass Sie „beruhigt“ Urlaub machen können. Zögern Sie nicht, sich diese Informationen zu beschaffen.

Was sollten Sie also wissen:

  • Wo ist der nächste Arzt; wie ist er erreichbar?
  • Gibt es einen Lungenfacharzt (eigene Praxis, Krankenhaus) in der Nähe; wie ist er erreichbar?
  • Wo ist das nächste Krankenhaus; hat es eine pneumologische Ambulanz/Abteilung?
  • Können / dürfen Sie Ihren „Hausarzt“ anrufen? (Telefonnummer!).

Nehmen Sie Ihr Handy mit (einschließlich Ladegerät!), damit Sie, z.B. bei Spaziergängen oder Wanderungen, auch von unterwegs Hilfe anfordern können, z.B. ein Taxi.  Besorgen Sie sich einen Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel.

Wenn Sie alle oben gegebenen Hinweise  beachten und sich entsprechend vorbereiten, dürfte trotz Ihrer chronischen Atemwegserkrankung einem  angenehmen und erholsamen Urlaub, wo immer Sie ihn auch verbringen werden, nichts mehr im Wege stehen. Gute Reise!

Dr. rer. pol. Helmut Berck
Vorsitzender  des Vorstandes, Patientenliga Atemwegserkrankungen e.V.

 


Tips-Flugreisen Tipps für Flugreisen(Download)

Flugreisen mit Sauerstoff

Auch Patienten mit Atemwegs- und Lungenerkrankungen können heutzutage die Vorzüge von Flugreisen genießen, wenn die Reise gut geplant ist.

Obstruktive Atemwegserkrankungen schließen Reisen in weit entfernte Regionen der Erde nicht grundsätzlich aus. Aber ...

Langstreckenflugzeuge fliegen meist in einer Höhe von 9 bis 11 km. Der Kabineninnendruck entspricht während des Flugs einer Höhe von etwa 2.400 m über dem Meeresspiegel. Dies bedeutet, dass der Sauerstoffdruck in der Kabine vermindert ist; etwa so wie bei einem Aufenthalt in den Alpen. Außerdem wird die Umluft in der Flugzeugkabine angewärmt, wobei die Luft sehr trocken wird. Für gesunde Menschen ist das im Allgemeinen völlig unproblematisch, da der verminderte Sauerstoffdruck durch eine schnellere, tiefere Atmung ausgeglichen wird.

Patienten mit Atemwegserkrankungen können den verminderten Sauerstoffdruck unter Umständen nicht ausgleichen, so dass der Sauerstoffdruck im Blut und die Sauerstoffsättigung des Blutes deutlich absinken. Ob Beschwerden auftreten, hängt auch von der Dauer des Fluges ab.

Oft sind Betroffene während des Fluges auf eine zusätzliche Sauerstoffversorgung angewiesen. Etliche Fluggesellschaften untersagen die Mitnahme eines Sauerstoffvorrates in das Flugzeug. Betroffene müssen sich dann darauf verlassen, dass die Fluggesellschaft Sauerstoff zur Verfügung stellt. Die Bedingungen für die Bereitstellung von Sauerstoff variieren zwischen den einzelnen Fluggesellschaften stark. U. U. ist die Sauerstoffanwendung auch nur bei Start und Landung verboten. Einige Fluggesellschaften gestatten die Mitnahme von Gasdruckflaschen oder Verwendung tragbarer Sauerstoffkonzentratoren. Allerdings kann dies auf bestimmte Flugzeugmodelle beschränkt sein.

Die European Lung Foundation hat alle europäischen Fluggesellschaften nach deren Bedingungen für eine zusätzliche Sauerstoffversorgung befragt und die Ergebnisse in einer Datenbank veröffentlicht. Diese Datenbank wurde von der Deutschen Atemwegsliga e. V. übersetzt und ist ab sofort im Internet auf Deutsch verfügbar.

Flugreisen mit Sauerstoff  




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