„Chronischer Husten – Was tun"?
„Wer hustet, lebt länger“. Diesen Satz haben Sie sicher schon einmal gehört oder vielleicht sogar selbst ausgesprochen, wenn jemand in Ihrer Nähe laut, kräftig und lange gehustet hat.
Medizinisch betrachtet, ist eine solche Aussage sehr fragwürdig; denn genau das Gegenteil kann richtig sein. Wer länger als zwei bis drei Wochen andauernd hustet, sollte – noch besser – müsste eigentlich einen Termin bei seinem Arzt vereinbaren, damit geklärt werden kann, warum der Betroffene hustet.
Anhaltender Husten ist immer ein Zeichen dafür, dass im Körper des Menschen irgendetwas nicht stimmt. Wer gesund ist, hustet nicht!
Insbesondere bei Rauchern ist der, – in aller Regel – morgens schon auf der Bettkante oder im Badezimmer auftretende sogenannte „Raucherhusten“, eine lästige „Pflichtübung“, die als normal angesehen wird. In Wirklichkeit ist dieser regelmäßige Husten sehr oft das erste Anzeichen dafür, dass der Betreffende eine chronisch obstruktive Bronchitis entwickeln könnte. Das ist eine schwere, im fortgeschrittenen Stadium lebensbedrohliche Erkrankung des Bronchialsystems und der Lunge.
Ein solcher Husten wird aber nicht als Warnzeichen erkannt oder dieses erste Symptom wird einfach verdrängt. Keine Frage kann einen Raucher, der Husten als „normal“ ansieht, mehr verwirren als die, ob er denn auch schon regelmäßig gehustet hat, bevor er mit dem Rauchen begonnen hat. Probieren Sie es einmal aus, indem Sie einem „Dauerhuster“ oder gar sich selbst diese Frage stellen.
Halten wir also fest: Wer über einen längeren Zeitraum hustet, muss zu seinem Arzt gehen! Frei verfügbare Medikamente, die nur das Abhusten von Schleim fördern oder die das Husten unterdrücken sollen, sind dann nicht mehr ausreichend.
Warum husten wir überhaupt?
In dem Ratgeber, der am Ende dieses Beitrages genannt wird, wird „Husten“ so definiert: „Der Husten ist ein Schutzmechanismus des Körpers zur Freihaltung der Atemwege, bei dem durch hohe Strömungsgeschwindigkeit in der Luftröhre und den Bronchien Schleim und sonstige Partikel nach außen befördert werden“.
Der Husten dient also vor allem der Selbstreinigung unserer Atemwege. Husten kann produktiv oder unproduktiv sein. Was ist damit gemeint? Ihr Arzt spricht von einem produktiven Husten, wenn der Husten mit einem Auswurf von mehr oder weniger zähem Schleim verbunden ist. Bei einem unproduktiven Husten ist entweder kein Schleim vorhanden oder der Schleim klebt so zäh in den Bronchien fest, dass er nicht abgehustet werden kann. Übrigens die Farbe (weiß, gelb, grün) des abgehusteten Schleims gibt dem Arzt einen wichtigen Hinweis über die Ursache des Hustens.
Bevor ein Husten richtig behandelt werden kann, muss dessen Ursache gefunden werden. Was gibt es also für Ursachen?
Mögliche Ursachen von Husten sind:
Husten ohne Auswurf
- Entzündungen der Atemwege
- bei Kindern: frühes Stadium eines Asthma bronchiale
- Fremdkörper in den Atemwegen (Nüsse, Spielzeug, Gräten)
- Kontakt zu Reizgasen (Chlor)
- Tumore (z.B. Lungenkrebs)
- Lungenembolie
Übrigens bei manchen Patienten ist dauerhafter, häufig quälender Reizhusten das einzige Symptom eines Asthma bronchiale.
Husten mit Auswurf
- Asthma bronchiale
- Chronische Bronchitis, insbesondere bei Rauchern
- Entzündungen der Atemwege und der Lunge (Lungenentzündungen)
Husten mit blutigem Auswurf
- schwere bakterielle und virale Lungenentzündung
- Lungenkrebs
- Lungenembolie
- Fremdkörper in den Atemwegen
Wenn der ausgehustete Auswurf Blut enthält, ist auf jeden Fall sofort ein Arzt aufzusuchen; eventuell sogar der Notarzt.
In dem schon erwähnten Ratgeber werden zwei weitere, nicht seltene Ursachen für einen chronischen Husten genannt:
- eine dauerhafte Entzündung der oberen Atemwege als Folge einer chronischen Entzündung der Nasennebenhöhlen
Ein dadurch bedingter, unproduktiver Husten ist häufig mit einem Engegefühl im Hals und mit einem Räusperzwang verbunden.
- ein gastrooesophagealer Reflux
Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Fehlfunktion des Schließmuskels der Speiseröhre im Mageneingang. Magenbrei oder Magensaft fließt dann – vor allem im Liegen – in die Speiseröhre; dort entstehen Entzündungen, die ihrerseits über die Atemwege den Hustenreflex auslösen.
Wenn es Ihnen ständig sauer aufstößt, wenn Sie dauernd Sodbrennen haben oder heiser sind, sind diese gute Gründe für einen Arztbesuch.
Abschließend sei noch erwähnt, dass auch bei der regelmäßigen Einnahme bestimmter Medikamente als Nebenwirkung ein Husten auftreten kann. Zu nennen sind vor allem ACE-Hemmer und Betablocker; das sind Medikamente, die bei bestimmten Herzerkrankungen und bei Bluthochdruck verordnet werden. Wenn Sie solche Präparate einnehmen und nach einiger Zeit ein dauerhafter Husten auftritt, dessen Ursache Sie sich nicht erklären können, sprechen Sie deswegen Ihren Arzt an und schauen Sie einmal im Beipackzettel nach dort aufgeführten möglichen Nebenwirkungen.
Wie wird ein Husten behandelt?
Wie wird man ihn wieder los?
Ein akuter Husten als Begleiterscheinung einer „Erkältung“ in den Herbst- und Wintermonaten verschwindet in aller Regel „von selbst“, sobald unsere Abwehrkräfte eine solche Infektion überwunden haben. Jeder hat zudem so seine „Hausmittel“, die den Heilungsprozess beschleunigen sollen.
Aufgrund der oben erwähnten zahlreichen Ursachen, die zu einem chronischen Husten führen können, versteht es sich von selbst, dass es nicht nur eine Art der Behandlung geben kann.
Wie bei jeder Erkrankung gilt, dass auch beim Husten zunächst – mit der gebotenen Sorgfalt – dessen Ursache vom Arzt gefunden werden muss. Erst danach können die Medikamente verordnet und die Therapie begonnen werden, die die Grunderkrankung – chronische Entzündungen, Asthma bronchiale, chronische Bronchitis, gastrooesophagealer Reflux u.a. – und deren Symptom Husten zielgerichtet behandelt.
Denken Sie aber immer daran, wenn Sie einen dauerhaften Husten haben, muss dessen Ursache gefunden werden!
Lesenswerte Literatur
Husten – Ratgeber für Patienten, Inter-Pneu-Verlag, Großhansdorf
Dr. rer. pol. Helmut Berck
Ehrenvorsitzender Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen - DPLA e.V.